Flöhe (Siphonaptera (= Aphaniptera)).

Probleme mit Flöhe im Haus?

Weltweit sind rund 1900 Arten von Flöhen bekannt, in Mitteleuropa kommen an die 100 Arten vor, wovon rund 75 in der Schweiz auftreten.
Flöhe sind neben Mücken und Läusen die bekanntesten temporären Ektoparasiten des Menschen in unseren Breiten. Sie können vor allem im Umgang mit befallenen Haustieren zu einer Plage werden.
Gewöhnlich bevorzugen die erwachsenen Flöhe zum Blutsaugen bestimmte Tierarten, so dass sie vielfach schon nach dem Wirt zu bestimmen sind (Namensgebung).

Vorkommen

Als blutsaugende Ektoparasiten (Imagines) an Säugetieren (inkl. Mensch) und Vögeln ist ihr Auftreten an das ihrer Wirtstiere bzw. deren Schlaf- und Nistplätze gekoppelt.

Nahrung

Die Nahrung der Imagines ist das Blut des Haupt- oder Nebenwirtes. Die Larven ernähren sich von Detritus (Gewebeteilchen), Hautschuppen und Kotteilchen der Wirte. Eine Anzahl von Arten ist auf Blut angewiesen, das von den Imagines unverdaut ins Nest abgegeben wird.

Schaden

Der Flohstich zeigt eine erhebliche Variation des klinischen Bildes in Abhängigkeit vom Reaktionsgrad des Wirtes. Um die Einstichstelle bildet sich unter starkem Juckreiz eine gerötete Hautstelle mit oder ohne zentraler Quaddel aus.

Flöhe spielen als Überträger von bakteriellen, viralen und rickettsialen Infektionskrankheiten sowie als Überträger von verschiedenen Darmparasiten auch in unseren Breiten eine Rolle.

Aussehen

Ei: etwa 0.5 mm im Durchmesser und von rundovaler Gestalt.

Larve: Der schlanke Körper der Larven (Abb. 3) ist in 14 Segmente unterteilt, stark behaart und weisslichgelb. Die Larven besitzen zum Kauen geeignete Mundwerkzeuge und sind augen- und beinlos. Junglarven messen etwa 1.5 mm, ausgewachsene etwa 5 mm.

Imago: Flöhe sind 1 bis 6 mm grosse, lateral stark abgeflachte Tiere von gelber, rotbrauner bis schwarzer Farbe. Charakteristisch sind das Fehlen der Flügel, die reduzierten Fühler und das stark ausgebildete letzte (dritte) Beinpaar.

Stechend-saugende Mundgliedmassen sind bei beiden Geschlechtern vorhanden. Der Kopf trägt meist eine nach unten gerichtete Reihe von Borsten (Wangenkamm). Der hintere Rand des

Vorderrückens (Prothorax) kann einen Pronotalkamm aufweisen. Die Flohmännchen sind kleiner als die Weibchen. Die 2 Augen sind bei zahlreichen einheimischen Arten gut sichtbar, bei andern Arten nur rudimentär ausgebildet oder gar fehlend. Die Fühler sind beim Männchen etwas grösser als beim Weibchen, sie liegen geschützt in einer Grube. Der ganze Körper weist einen stark chitinisierten Panzer auf. Der Thorax ist drei-, das Abdomen zehngliedrig. Die starken Klauen an den Beinen ermöglichen den Tieren die Haftung an Haaren oder Kleidern des Wirtes.

Entwicklung

Die Entwicklung verläuft über Ei - Larve - Puppe - Imago.

Die Eier werden an den Aufenthaltsorten des Wirtes abgelegt. Die Larven schlüpfen nach 2 bis 12 Tagen, bei Raumtemperatur nach 1 Woche. Die Larven weisen eine gute Beweglichkeit auf, sie reagieren empfindlich auf Trockenheit (<45 % r. F.), werden aber durch Kälte wenig beeinträchtigt. Das Entwicklungsoptimum liegt zwischen 18 und 27 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 %. Normalerweise werden 3 Larvenstadien durchlaufen. Bei günstigen Bedingungen benötigen diese 10 Tage, können aber bis zu 200 Tage dauern. Zur Verpuppung spinnt die Larve aus Labialdrüsenseide einen Kokon. Die Puppenruhe dauert 7 bis 10 Tage, bei ungünstigen Bedingungen aber bis zu 1 Jahr. Die Überwinterung geht gewöhnlich im Puppenstadium vor sich.

Die Lebensdauer der Adulten hängt stark von äusseren Faktoren ab und ist artspezifisch, kann aber leicht über 1 Jahr liegen.

Biologie und Verhalten

Bei der Wirtsfindung spielen neben mechanischen Reizen (Erschütterungen, Luftbewegungen) olfaktorische (Geruch) und optische Reize eine Rolle.

Jungflöhe verbleiben nach dem Schlüpfen oft im Kokon oder ziehen sich in andere Verstecke zurück. Beim Betreten eines solchen Raumes nach längerer Abwesenheit eines Wirtes springen die ausgehungerten Flöhe den Menschen sofort an, insbesondere wenn nicht gleichzeitig auch Haustiere in diesen Raum zurückkehren. Flöhe sind in der Lage, mit Hilfe ihres dritten muskulösen Beinpaares grosse Sprünge auszuführen, so springt z.B. der Menschenfloh vertikal bis zu 20 cm und horizontal über 30 cm.

Die Imagines paaren sich kurz nach dem Schlüpfen. Das Weibchen benötigt für die Eiablage eine Blutmahlzeit, wobei die Wirtsspezifität bei den verschiedenen Arten unterschiedlich ist. Flohstiche treten praktisch immer multipel auf. Der Floh untersucht eine grössere Hautoberfläche und sticht mehrfach in die Haut ein, bevor er die Blutmahlzeit aufnimmt. Diese dauert, ungestört, 2 bis 6 Minuten. Die Probestiche führen zur gleichen Reaktion wie der endgültige Stich.

Ökologie

Imagines und Larven meiden Tageslicht (negativ phototaktisch). Wärme hingegen hat einen attraktiven Effekt. Larven benötigen eine r. F. >45 %.

Gegenmassnahmen

  • Durch Sauberkeit an Ruhe- und Schlafstellen von Haustieren kann einer Vermehrung vorgebeugt werden.
  • Bei akutem Befall ist wichtig, dass die räumliche Behandlung gleichzeitig mit der Behandlung des Wirtstieres einhergeht.

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