Was sind fliegende Ameisen? Warum gibt es sie überhaupt?
Fliegende Ameisen – auch „Flugameisen“ genannt – sind keine eigene Art, sondern ganz normale Ameisen in einem kurzen, aber entscheidenden Lebensabschnitt: dem Schwarm- oder Hochzeitsflug. Was an schwül-warmen Tagen plötzlich massenhaft durch die Luft schwirrt, sind geschlechtsreife Männchen und Jungköniginnen auf Partnersuche.
Die allermeisten Ameisen, die wir das ganze Jahr über am Boden sehen, sind Arbeiterinnen. Sie sind flügellos und unfruchtbar. Zur Paarungszeit jedoch produziert das Nest auch Geschlechtstiere, sogenannte Alaten. Diese erhalten zwei Flügelpaare und verlassen - als fliegende Ameisen - die Kolonie, um sich in der Luft zu paaren und neue Ameisenvölker zu gründen.
Fliegende Ameisen lassen sich leicht von anderen Insekten unterscheiden. An diesen Merkmalen erkennen Sie fliegende Ameisen auf den ersten Blick.
- Zwei unterschiedlich grosse Flügelpaare, wobei das vordere Paar deutlich länger als das hintere ist.
- Eine schmale „Wespentaille“ zwischen Brust und Hinterleib.
- Schwarzer bis dunkelbrauner, klar segmentierter Ameisenkörper.
Pharaoameisen schwärmen nicht
Anders als ihre geflügelten Verwandten verzichten Pharaoameisen vollständig auf den Schwarmflug. Sie paaren sich unbemerkt im Nest – ein Grund, weshalb dieser invasive tropische Hygieneschädling in der Schweiz als besonders hartnäckig gilt. Die Folgen sind gravierend:
Keimträger: Pharaoameisen können Krankheitserreger verschleppen und sensible Bereiche kontaminieren.
Materialschäden: Durch winzige Ritzen dringen sie in Geräte und Verpackungen ein und verunreinigen empfindliche Materialien.
Schwierige Bekämpfung: Da sich die Kolonie im Verborgenen vermehrt, machen sich Befallsherde erst spät bemerkbar und reagieren kaum auf herkömmliche Massnahmen.
Wer Pharaoameisen entdeckt, sollte deshalb rasch eine spezialisierte Schädlingsbekämpfung aufbieten – je früher, desto besser.
Wann findet der Hochzeitsflug der fliegenden Ameisen statt?
Der grosse Schwarmflug findet nur einmal im Jahr statt, meist zwischen Juni und August. Die Bedingungen ähneln sich jedes Mal: warm, schwül, windstill – oft unmittelbar nach einem Sommerregen. Dann steigen die fliegenden Ameisen in dichten, wolkenartigen Schwärmen auf, um sich hoch über dem Boden zu paaren.
Das Schauspiel währt allerdings nicht lange: Die Männchen sterben wenige Stunden nach der Kopulation. Die begatteten Jungköniginnen hingegen gründen eine neue Ameisenkolonie und können mehrere Jahre leben – sofern sie rasch einen geschützten Platz für den Nestbau finden. Fehlen Nahrung und Feuchtigkeit – etwa in Innenräumen von Gebäuden – verenden sie meistens innerhalb weniger Tage.
Sind fliegende Ameisen für die Gesundheit gefährlich?
Fliegende Ameisen sind in der Regel harmlos. Sie stechen nicht, übertragen keine Krankheiten und verschwinden meist nach ein bis zwei Tagen wieder von selbst. Zwar wirken sie beim Schwarmflug etwas bedrohlich – vor allem, wenn sie plötzlich in Wohnräume eindringen. Letztlich handelt es sich lediglich um den natürlichen und harmlosen Fortpflanzungszyklus der Ameisen. Eine Gefahr für Mensch, Haustier oder Hausstruktur besteht in den meisten Fällen nicht. Wer zu Hause eine fliegende Ameise entdeckt, kann meist gelassen bleiben.
Im gewerblichen Alltag sieht’s anders aus: Lebensmittelbetriebe, Krankenhäuser oder sensible Produktionsstätten sollten wachsam sein. Ein plötzlicher Schwarmflug in Innenräumen kann Hinweis auf ein etabliertes Nest im Gebäude sein – und das sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Schon der Verdacht auf Schädlingsbefall kann in hygienisch sensiblen Bereichen wirtschaftlichen Schaden verursachen und zu verunreinigten Produkten hin zu Reputationsverlust oder behördlicher Beanstandung führen. Wer im Betriebe eine fliegende Ameise entdeckt, sollte alarmiert sein und einen Ameisenbefall umgehend abklären.

Prävention gegen fliegende Ameisen
Prävention ist die wichtigste und nachhaltigste Massnahme der Schädlingsbekämpfung: Vorbeugung verhindert Sachschäden und Gesundheitsrisiken und schont zugleich Mensch, Umwelt – und die Schädlinge selbst.
Nahrungsquellen für Ameisen unterbinden
Um Flugameisen – und Ameisen generell – vorzubeugen, müssen die Ursachen ihres Auftretens beseitigt werden. Schädlinge siedeln sich nie zufällig an; jedem Befall liegt ein konkreter Auslöser zugrunde.
Bei Ameisen sind es vor allem:
- Nahrungsquellen: Süsses, Fettiges oder herabgefallene Krümel, die anlocken
- Feuchtigkeit: Wasser, das sie zum Überleben benötigen
- Schutz: Dunkle, ungestörte Nischen für den Nestbau
- Mangelnde Hygiene: Liegengebliebene Essensreste und verschmutzte Oberflächen
Sie sollten daher Essensreste sofort entfernen, Oberflächen gründlich reinigen und Feuchtigkeitsquellen beseitigen. Vermeiden Sie den Ameisen den Zugang zu:
- Offenem Essen: Lebensmittel abdecken, Reste sofort wegräumen und Krümel von Tisch und Boden wischen.
- Unverschlossenen Zuckerbehältern: Zucker, Honig und andere süsse Vorräte in dicht schliessenden Behältern aufbewahren.
- Feuchten Blumentöpfen auf dem Balkon: Für gute Drainage sorgen, Staunässe vermeiden und Töpfe nicht direkt auf den Boden stellen.
- Holz- oder Laubhaufen an der Fassade: Brennholz mindestens einen Meter vom Haus entfernt lagern und Laubhaufen regelmässig entfernen.
Ameisen den Zugang verhindern
Stellen Sie sicher, dass Sie Ameisen und Schädlingen überhaupt, keinen Zugang ins Innere gewähren. Die häufigsten Einfallstore von Ameisen in Gebäuden sind:
- Undichte Fugen, Risse in der Wand, offene Rollladenkästen: Prüfen Sie regelmässig Fenster- und Türfugen, verschliessen Sie selbst kleinste Risse mit Silikon oder Spachtelmasse und kontrollieren Sie Rollladenkästen auf Öffnungen.
- Ungeschützte Lüftungsschlitze: Bringen Sie feinmaschige Gitter an Kellerlüftungen, Dunstabzugshauben und anderen Luftöffnungen an.
- Offene Fenster bei Licht: Nachts zieht Licht Ameisen an – so finden sie den Weg ins Haus.
Dichten Sie alle Schwachstellen am Gebäude sorgfältig ab und montieren Sie Fliegengitter an Fenstern und Türen – besonders während der Schwarmzeit im Sommer, wenn geflügelte Ameisen aktiv nach neuen Nistplätzen suchen. Vorbeugende Massnahmen sind an typischen Nistplätzen besonders wichtig. Diese Stellen sollten Sie konsequent kontrollieren und bei Bedarf rasch abdichten:
- Unter der Terrasse: Kontrollieren Sie regelmässig Fugen und Spalten zwischen den Steinplatten auf Risse; hier legen Ameisen geschützte Nester an.
- Im Rollladenkasten: Prüfen Sie die Abdichtung und verschliessen Sie jede Öffnung, die als Eingang dienen könnte.
- Im Mauerwerk oder Dach: Achten Sie auf Risse im Putz, undichte Dachziegel oder offene Fugen, die Ameisen nutzen können.
- Im Haus: Vor allem feuchte Bereiche wie Badezimmer, Küche oder entlang der Hauswände bieten Ameisen Feuchtigkeit und Schutz.
Hausmittel als natürliche Abschreckung gegen Ameisen
Es gibt auch natürliche Methoden, die - mal besser, mal schlechter - Ameisen fernhalten können. Für die präventive Wirksamkeit dieser Hausmittel können wir kein Gewähr übernehmen:
- Essig oder Zitronensaft: Auf Türschwellen, Fensterbänke und typische Laufwege sprühen. Der saure Geruch überdeckt die Duftspur. Alle zwei bis drei Tage erneuern.
- Zimt oder Lavendel: Zimtpulver oder getrocknete Lavendelblüten in Blumentöpfe und auf die Fensterbank streuen. Diese Düfte wirken abschreckend.
- Kreide: Einen dicken Kreidestrich um Eingänge oder entlang der Ameisenstrassen ziehen. Kreide neutralisiert Pheromone und stört die Orientierung.
Befall von fliegenden Ameisen erkennen
Wo fliegende Ameisen auftauchen, steckt meist ein Nest dahinter. Doch nicht jeder Schwarm ist gleich eine Plage. Achten Sie auf diese Warnsignale, um einen Befall von Flugameisen möglichst frühzeitig zu erkennen – je eher Sie reagieren, desto leichter lässt sich ein allfälliger Ameisenbefall lösen:
- Wiederholt fliegende Ameisen im Haus, besonders während der Schwarmzeit im Sommer, deuten auf ein Nest in der Nähe hin.
- Tote geflügelte Ameisen auf Terrasse oder Fensterbank, die sich nach dem Schwarmflug an geschützten Stellen sammeln.
- Kleine schwarze Insekten, die aus Holzritzen krabbeln, sind ein Hinweis auf Nester in Balken, Fensterrahmen oder anderen Holzkonstruktionen.
- Häufchen aus Holzspänen oder Sand, die entstehen, wenn Ameisen ihre Gänge anlegen.
- Ameisenstrassen zu Nahrungsquellen sind organisierte Wanderwege zwischen Nest und Futterplatz.
Befall von fliegenden Ameisen bekämpfen
Nester im oder am Haus – ob im Dach, unter Parkett oder im Mauerwerk – sind heikel. Hier hilft meist nur eine professionelle Schädlingsbekämpfung. Fachbetriebe bestimmen die Ameisenart, bewerten das Risiko korrekt und bieten gezielte, wirksame Lösungen an. Fliegende Ameisen sind geschlechtsreif und wollen neue Kolonien gründen; wer sie rechtzeitig entfernt, verhindert neue Nester und löst bestehende Probleme. Je früher Sie reagieren, desto leichter stoppen Sie die Vermehrung im Anfangsstadium.
Sofortmassnahmen bei Befall von Flugameisen
Diese Massnahmen sollten Sie zur Eindämmung eines Befall von fliegenden Ameisen sofort umsetzen:
- Fenster schliessen, Licht ausschalten: Licht zieht fliegende Ameisen an. Verdunkeln Sie die Räume, damit keine weiteren Tiere hineingelangen.
- Tiere vorsichtig entfernen: Sammeln Sie Ameisen mit einem Glas ein und setzen Sie sie draussen aus, oder saugen Sie sie ab. Entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel sofort, sonst krabbeln sie wieder heraus.
- Nicht zerquetschen: Zerdrückte Tiere setzen Alarmpheromone frei, die noch mehr Ameisen anlocken. Entfernen Sie auch tote Exemplare rasch.
- Nach den Sofortmassnahmen: Suchen Sie die Ursache des Befalls und dichten Sie alle Zugänge sorgfältig ab, damit keine neuen Ameisen ins Haus gelangen.
Fazit: Von der Sommerromanze zur Hausbesetzung – das muss nicht sein
Fliegende Ameisen sind für Menschen weder gefährlich noch aggressiv. Sie stechen nicht, übertragen keine Krankheiten und verschwinden in der Regel von selbst.
Dennoch: Gänzlich harmlos sind sie nicht – besonders dann, wenn sich eine Ameisenkolonie dauerhaft im oder am Haus etabliert. Das ist unsere Risikobewertung:
- Privathaushalte: Flugameisen sind kein Grund zur Panik. Einzelne Tiere im Wohnzimmer bedeuten selten einen ernsthaften Befall.
- Sensible Betriebe: In Küchen, Bäckereien oder lebensmittelverarbeitenden Unternehmen sieht die Lage anders aus. Hier können Ameisen Hygieneprobleme verursachen, Produkte verunreinigen und im schlimmsten Fall einen Produktionsstopp nach sich ziehen.
- Bester Zeitpunkt zur Bekämpfung: Während der Schwarmzeit ist die Ameisenbekämpfung besonders effektiv. Wer jetzt handelt, verhindert die Gründung neuer Kolonien – bevor sich ein ernsthafter Befall entwickelt.
Unser Rat: Mit gezielten Vorsorgemassnahmen, regelmässiger Kontrolle und etwas Aufmerksamkeit lässt sich das Risiko einer Ansiedlung erheblich senken. Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Auftreten von Flugameisen kommen: Bleiben Sie ruhig, handeln Sie strukturiert – und holen Sie sich bei grösserem Befall professionelle Unterstützung. Wir stehen Ihnen dabei jederzeit gerne zur Seite.