Dornspeckkäfer
Vorkommen: In Wohnungen, fleischverarbeiten¬den Betrieben, Darm- und Fellhandlungen. Im Freien an Aas, in Vogel- und Wespennestern und in Bienenstöcken.
Schäden
Frassschäden, wie Lochfrass an Textilien, Haarausfall bei Pelzen, Frass an Lebensmitteln, Befall von Geflügel, Zerstörung von Insektensammlungen. Bei der Anlage der Puppenwiegen oberflächliche Zerstörung von unterschiedlichsten Materialien, wie Leder, Textilien, Holz, Kork, Papier, Blei.
Verunreinigung mit Larvenhäuten und Kot.
Allergische Reaktionen beim Mensch durch Larvenhaare möglich. Käfer gilt als Überträger des Milzbranderregers.
Aussehen
Ei: glänzend, weiss, langoval, 1 mm x 0,5 mm.
Larve: Eilarve etwa 2 mm, erwachsene Larve bis 15 mm. Stark behaart. Ein Paar Dornen auf dem vorletzten Hinterleibsring.
Puppe: weichhäutig, elfenbeinfarbig, fein und kurz behaart, meist in mit Längsriss aufgeplatzter letzter Larvenhaut.
Imago: 8 bis 11 mm, Oberseite schwarz, Halsschildseiten und Schildchen weiss oder gelblich behaart, Unterseite weiss mit schwarzen Seitenflecken und fast schwarzer Bauchplatte. Flügeldecken hinten zu Spitzen ausgezogen.
Entwicklung
Bei 27°C dauert die Gesamtentwicklung etwa 1,5 bis 2 Monate. 6 oder mehr Larvenstadien kommen vor. Die Dauer der Entwicklung wird durch Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Nahrung (Cholesteringehalt) beeinflusst.
Biologie und Verhalten
Die Eier werden in losen Gruppen bis zu 20 Stück in Spalten auf oder in der Nähe geeigneter Nahrung abgelegt. Die Gesamtzahl kann einige hundert betragen (bis 800). Larven und Imagines fressen gemeinsam. Die Imagines fliegen bei höheren Temperaturen (über 25°C) gut und oft. Zur Verpuppung in der letzten aufgeplatzten Larvenhaut bohren sich die Larven in festes Material ein.
Ökologie
Temperatur und Feuchtigkeit: Optimal sind 30 °C bis 35 °C (auf Schaffell) oder 32 °C bis 36 °C (auf Rindshaut) bei einer Luftfeuchtigkeit von 85 %. Die untere Grenze für eine normale Entwicklung liegt bei 20 °C und wenigstens 30 % relative Feuchte. Das Larvengewicht ist bei 85 % relativer Feuchte am grössten und die Absterberate am geringsten.
Bei Temperaturen etwas über 0 °C werden die Larven und Imagines inaktiv, können aber 4 bis 5 Monate überleben. Eine Überwinterung in Mitteleuropa ist möglich.
Nahrung: Ältere Larven (5. und 6. Stadium) können mehrere Monate ohne Nahrung auskommen. Kannibalismus und Frass an toten Artgenossen kommt vor.
Sechs weitere Arten gelten als Schädlinge für Mitteleuropa. Einige sind mit dem Handel von Übersee nach Europa gelangt.
- Dornloser Speckkäfer, D. frischii
- Weissbauchiger Speckkäfer, D. carnivorus
- Aas-Dornspeckkäfer, D. ater oder D. cadaverinus
- Gestreifter Speckkäfer, D. bicolor
- Peruvianischer Speckkäfer, D. peruvianus
Die Nahrung und die verursachten Schäden sind ähnlich, Unterschiede bei den einzelnen Arten liegen in der Schädlichkeit und den ökologischen Ansprüchen.